Ab wieviel Grad heizen? – So finden Sie den richtigen Zeitpunkt
Ab wann sollte man im Herbst die Heizung einschalten? Diese Frage stellen sich viele Hausbesitzer und Mieter jedes Jahr aufs Neue. Einerseits möchte niemand frieren, andererseits sollen die Heizkosten möglichst niedrig bleiben. Die Entscheidung hängt nicht nur von der Außentemperatur ab, sondern auch vom energetischen Zustand des Gebäudes, der gewünschten Raumtemperatur und den rechtlichen Vorgaben. Dieser Ratgeber erklärt, ab wieviel Grad das Heizen wirklich sinnvoll ist – und worauf Sie dabei achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Ab wieviel Grad sollte man heizen?
- Das Gebäude entscheidet über den Heizzeitpunkt
- Was bedeutet die Heizgrenztemperatur genau?
- Heizen im Mehrfamilienhaus – wenn die Nachbarn mitheizen
- Wann müssen Vermieter heizen?
- Folgen zu niedriger Raumtemperaturen
- Die Heizung richtig einstellen und Energie sparen
- Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Heizgrenztemperatur bestimmt, ab wann geheizt werden sollte.
- Alte Gebäude benötigen Wärme oft schon bei 15 bis 17 °C Außentemperatur.
- Moderne oder sanierte Häuser kommen länger ohne Heizung aus.
- In Mietwohnungen müssen Räume in der Heizperiode mindestens 20 °C erreichen.
- Zu niedrige Innentemperaturen fördern Schimmel und Feuchteschäden.
Ab wieviel Grad sollte man heizen?
Heizen ist meist ab etwa 15 Grad Außentemperatur nötig. In modernen oder gut gedämmten Häusern reicht es oft, erst ab 11 bis 13 Grad zu heizen. Entscheidend sind Baujahr, Dämmstandard und gewünschte Raumtemperatur.
Das Gebäude entscheidet über den Heizzeitpunkt
Ob und wann die Heizung eingeschaltet werden sollte, hängt stark von der Bauweise und Dämmung des Hauses ab. Alte Gebäude mit undichten Fenstern und schlechter Isolierung verlieren Wärme schneller. Dadurch kühlen die Innenräume bereits bei milden Temperaturen aus, was das frühzeitige Einschalten der Heizung erforderlich macht.
In modernen, nach der Wärmeschutzverordnung oder dem Gebäudeenergiegesetz gebauten Häusern bleibt die Wärme länger erhalten. Hier kann man oft noch einige Wochen ohne Heizung auskommen. Auch die Ausrichtung des Hauses, Fensterflächen und die Sonneneinstrahlung spielen eine Rolle. Wer tagsüber viel Sonnenwärme nutzt, spart Heizkosten. Entscheidend ist letztlich die sogenannte Heizgrenztemperatur – sie zeigt an, bei welcher Außentemperatur das Gebäude ohne Heizung nicht mehr warm genug bleibt.
Was bedeutet die Heizgrenztemperatur
genau?
Die Heizgrenztemperatur beschreibt den Punkt, an dem die natürliche Wärme im Haus nicht mehr ausreicht, um eine angenehme Raumtemperatur zu halten. Sie hängt vom energetischen Zustand des Gebäudes und der gewünschten Innentemperatur ab.
Je besser das Haus gedämmt ist, desto niedriger liegt die Heizgrenztemperatur. Alte Häuser mit schlechter Dämmung erreichen diesen Punkt meist schon bei 15 bis 17 Grad Außentemperatur, während Passivhäuser oft erst bei 9 bis 11 Grad geheizt werden müssen. Auch das Verhalten der Bewohner wirkt sich aus – wer seine Räume nur auf 19 statt 22 Grad erwärmt, kann länger auf das Einschalten verzichten.
Heizgrenztemperaturen nach Gebäudetyp
| Baujahr / Gebäudetyp | Ab wieviel Grad Außentemperatur heizen |
|---|---|
| Vor 1977 | 15 bis 17 °C |
| 1977 – 1995 | 14 bis 16 °C |
| Nach 1995 (nach WSchV/GEG) | 12 bis 15 °C |
| Niedrigenergiehaus | 11 bis 14 °C |
| Passivhaus | 9 bis 11 °C |
Diese Werte dienen als Orientierung, da jedes Gebäude anders reagiert. Unterschiede durch Dämmmaterialien, Architektur und Sonnenausrichtung sind normal.
Heizen im Mehrfamilienhaus – wenn die Nachbarn mitheizen
In Mehrfamilienhäusern kann sich das Heizverhalten anders darstellen als im Einfamilienhaus. Hier profitieren viele Mieter von der Wärme benachbarter Wohnungen. Heizen die Nachbarn kräftig, übertragen sich Teile dieser Wärme über Wände und Decken. Dadurch kann die eigene Wohnung länger ohne eingeschaltete Heizung auskommen.
Im Treppenhaus reicht es meist, die Temperatur zwischen sieben und zehn Grad zu halten, um Frostschäden zu vermeiden. Zu viel Wärme an dieser Stelle erhöht nur unnötig den Energieverbrauch. Dennoch sollte jeder Mieter regelmäßig lüften, um Feuchtigkeit zu vermeiden. Besonders in kalten Jahreszeiten ist Stoßlüften wichtiger als dauerhaft gekippte Fenster, um Schimmel vorzubeugen.
Wann müssen Vermieter heizen?
Mieter haben ein Recht auf Mindesttemperaturen in ihren Wohnungen. Während der Heizperiode – meist vom 1. Oktober bis 30. April – müssen Wohnräume auf mindestens 20 bis 22 Grad Celsius beheizbar sein. Außerhalb dieser Zeit gilt eine Untergrenze von 16 Grad.
Wird es über mehrere Tage kälter oder bleibt die Raumtemperatur trotz aufgedrehter Heizung unter 18 Grad, ist der Vermieter verpflichtet zu handeln. Geschieht das nicht, können Mieter die Miete mindern oder eine Reparatur verlangen. Diese Regelung schützt die Gesundheit und verhindert Bauschäden durch zu kalte Räume. Für Hausbesitzer gilt diese Pflicht natürlich nicht, dennoch sollten sie ihre Heizsysteme rechtzeitig prüfen, bevor die kalte Jahreszeit beginnt.
Folgen zu niedriger Raumtemperaturen
Zu kalte Innenräume bergen nicht nur ein Komfortproblem, sondern auch gesundheitliche und bauliche Risiken. Wenn die Raumluft zu stark abkühlt, steigt die relative Luftfeuchtigkeit. Diese kann an kalten Oberflächen wie Fenstern, Wänden oder Möbelrückseiten kondensieren. Der entstehende Feuchtfilm ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.
Besonders gefährlich ist das, wenn Feuchtigkeit über längere Zeit unbemerkt bleibt. Schimmelsporen können Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen. Auch die Bausubstanz leidet, da feuchte Materialien Wärme schlechter speichern. Daher sollte die Temperatur in Wohnräumen nie dauerhaft unter 18 Grad fallen, selbst wenn niemand zu Hause ist. Eine gleichmäßige Grundwärme schützt vor Feuchtigkeitsschäden und spart auf lange Sicht Energie.
Die Heizung richtig einstellen und Energie sparen
Die richtige Einstellung der Heizung kann viel Geld sparen, ohne auf Komfort zu verzichten. Hausbesitzer sollten die sogenannte Heizkurve anpassen, um das Verhältnis zwischen Außen- und Vorlauftemperatur zu optimieren. Eine flachere Heizkurve bedeutet, dass der Kessel weniger stark reagiert, wenn es draußen kälter wird – das senkt den Energieverbrauch.
In Abwesenheitszeiten kann die Temperatur abgesenkt werden, idealerweise automatisch über eine Nachtabsenkung oder smarte Thermostate. Mieter können ebenfalls Einfluss nehmen, indem sie ihre Thermostatventile bewusst steuern. Für Wohn- und Kinderzimmer sind 20 bis 22 Grad empfehlenswert, in Fluren oder Küchen reichen oft 18 Grad. Im Bad darf es beim Duschen kurzzeitig wärmer sein, danach sollte die Temperatur wieder abgesenkt werden. So lässt sich der Heizenergiebedarf nachhaltig senken.
Fazit
Wann man heizen sollte, hängt von vielen Faktoren ab – vom Baujahr bis zum persönlichen Wärmeempfinden. Als Faustregel gilt: Alte Gebäude benötigen Wärme ab etwa 15 Grad Außentemperatur, neue erst ab rund 11 Grad. Wer seine Heizgewohnheiten anpasst und die Heizkurve optimiert, spart bares Geld und beugt Schimmel vor. So lässt sich Komfort und Energieeffizienz optimal verbinden.
Quellen zum Thema Ab wieviel Grad heizen:
- IBR-online – Heizperiode: Wann und wie muss der Vermieter heizen?
- co2online – Heizperiode 2025: Ab wann muss ich heizen?
- Haufe – Mindesttemperatur in Wohnungen: Das gilt rechtlich