Abfluss stinkt ist aber nicht verstopft?
Wenn der Abfluss plötzlich bei Regen, Kälte oder einem Wetterumschwung stinkt, ist das nicht nur unangenehm, sondern auch ein Hinweis auf ein tieferliegendes Problem. Selbst gründliches Putzen hilft dann oft nicht weiter. Die Ursache liegt meist in physikalischen und biologischen Prozessen innerhalb der Kanalisation – und nicht in mangelnder Hygiene. Warum sich Gerüche besonders bei Wetterwechseln bemerkbar machen und wie Sie sie dauerhaft beseitigen, erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Warum stinkt der Abfluss bei Wetterumschwung?
- Wie entsteht Abflussgeruch bei Wetterumschwung?
- Warum riecht der Abfluss besonders nach Regen?
- Rolle des Siphons bei Wetterwechsel
- Wie wirken Luftdruck und Temperatur auf den Abflussgeruch?
- Abfluss stinkt trotz Putzen – was steckt dahinter?
- Was hilft gegen stinkenden Abfluss bei Wetterumschwung?
- Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Wetterumschwünge können durch Luftdruckänderungen stinkende Gase aus der Kanalisation nach oben treiben.
- Ein defekter oder ausgetrockneter Siphon lässt diese Gase ungehindert ins Haus gelangen.
- Regen spült organisches Material in die Kanalisation, wodurch Fäulnisgase entstehen.
- In selten genutzten Abflüssen verdunstet das Sperrwasser, was Gerüche begünstigt.
- Regelmäßige Nutzung und intakte Siphons sind der beste Schutz vor Abflussgeruch.
Warum stinkt der Abfluss bei Wetterumschwung?
Der Abfluss stinkt bei einem Wetterumschwung, weil Luftdruckänderungen Gase aus der Kanalisation nach oben drücken. Wenn der Siphon beschädigt oder ausgetrocknet ist, gelangen diese übel riechenden Gase ungehindert in die Wohnung.
Wie entsteht Abflussgeruch bei Wetterumschwung?
Jeder Abfluss ist über Rohre direkt mit der Kanalisation verbunden, in der sich verschiedenste Abwässer und organische Rückstände sammeln. Normalerweise verhindert der sogenannte Siphon, ein gebogenes Rohrstück, den Aufstieg von Gerüchen. Nach jedem Händewaschen oder Spülen bleibt darin eine kleine Wassermenge stehen, die als Geruchsbarriere dient. Wenn diese Barriere durch ein Leck, einen Defekt oder Verdunstung verschwindet, können stinkende Gase in den Raum aufsteigen.
Kommt es nun zu einem Wetterumschwung, verändert sich der Luftdruck. Sinkt der Außendruck, dehnt sich die Luft in der Kanalisation aus. Dadurch steigen Gase stärker auf – und wenn der Siphon nicht dicht ist, dringen sie durch den Abfluss ins Badezimmer. Besonders bei feuchtem Wetter oder kurz vor einem Gewitter kann dieser Effekt verstärkt auftreten. Viele bemerken dann den typischen fauligen Geruch, der an Kanalgase erinnert.
Warum riecht der Abfluss besonders nach Regen?
Regen beeinflusst die Kanalisation auf zweierlei Weise. Zum einen wird durch die Wassermengen Schmutz, Laub und organisches Material hineingespült. Diese Bestandteile beginnen in der feuchten Umgebung zu verrotten. Dabei entstehen übelriechende Fäulnisgase wie Schwefelwasserstoff. Zum anderen erhöht sich durch die zusätzlichen Wassermassen der Druck in den Abwasserrohren.
Wenn der Siphon im Haus nicht richtig funktioniert, können diese Gase durch den Abfluss entweichen. Der Effekt ist besonders deutlich nach längeren Trockenphasen: Dann liegen Staub und organische Reste in der Kanalisation, die beim ersten Regen schlagartig zersetzt werden. Ein ähnlicher Geruch lässt sich auch draußen an Gullydeckeln nach einem Sommerregen wahrnehmen.
Rolle des Siphons bei Wetterwechsel
Der Siphon ist die wichtigste Komponente, um Gerüche von der Kanalisation fernzuhalten. Sein Prinzip ist simpel, aber effektiv: Das Wasser, das nach jeder Benutzung im gebogenen Rohr stehen bleibt, bildet eine natürliche Sperre. So kann kein Gas nach oben gelangen.
Doch wenn der Wasserstand sinkt – etwa durch Verdunstung, seltene Nutzung oder kleine Undichtigkeiten – verliert der Siphon seine Funktion. Bei Wetterumschwüngen mit starkem Luftdruckgefälle wirkt sich das sofort aus: Der Druck drückt die übel riechende Luft durch den offenen Kanal nach oben. Besonders in selten genutzten Räumen wie Gäste-WCs oder Ferienwohnungen tritt dieses Problem häufig auf. In solchen Fällen hilft es oft schon, etwas Wasser nachlaufen zu lassen, um die Sperre zu erneuern.
Wie wirken Luftdruck und Temperatur auf den Abflussgeruch?
Luftdruck und Temperatur beeinflussen den Gasaustausch zwischen Kanalisation und Innenräumen erheblich. Wenn der Luftdruck sinkt, dehnt sich die Luft in der Kanalisation aus und sucht sich den Weg des geringsten Widerstands. Ein defekter oder trockener Siphon bietet diesen Weg. Gleichzeitig führt kalte Luft zu Kondensation in den Rohren, wodurch Ablagerungen entstehen, die wiederum als Nährboden für Bakterien dienen. Diese Mikroorganismen zersetzen organisches Material und setzen dabei stinkende Gase frei.
Besonders bei plötzlichen Wetterwechseln zwischen warm und kalt tritt dieser Effekt auf. Der Temperaturunterschied verstärkt die Ausdehnung der Gase zusätzlich. In Kombination mit feuchten Bedingungen kann sich der Gestank dann regelrecht im ganzen Badezimmer verteilen.
Abfluss stinkt trotz Putzen – was steckt dahinter?
Viele Betroffene reinigen den Abfluss gründlich, doch der Geruch bleibt. Der Grund: Der Gestank entsteht oft nicht im sichtbaren Bereich, sondern tiefer im Rohrsystem. Ablagerungen im Siphon oder in den Rohrverbindungen können selbst nach einer Reinigung Gerüche freisetzen.
Wenn zusätzlich der Luftdruck die Gase aus der Kanalisation aufsteigen lässt, reicht eine kleine Undichtigkeit, um die Gerüche wahrzunehmen.
Auch Reinigungsmittel selbst können eine Rolle spielen. Chemische Reiniger beseitigen zwar Ablagerungen, zerstören aber manchmal die Schutzschicht des Siphons. Dadurch kann das Wasser schneller verdunsten. Es lohnt sich daher, den Abfluss regelmäßig mit heißem Wasser durchzuspülen und natürliche Reiniger wie Natron und Essig zu verwenden.
Was hilft gegen stinkenden Abfluss bei Wetterumschwung?
Die wirksamste Maßnahme ist die Kontrolle des Siphons. Prüfen Sie, ob noch ausreichend Wasser im Rohr steht. Falls nicht, lassen Sie Wasser nachlaufen. Bei sichtbaren Rissen oder lockeren Verbindungen sollte der Siphon ersetzt werden. Regelmäßige Nutzung aller Abflüsse verhindert zudem, dass das Sperrwasser verdunstet.
Zur Geruchsbeseitigung helfen auch spezielle Reiniger und Duftspüler, etwa WC Frisch Kraft-Aktiv.
Diese Produkte überdecken nicht nur den Geruch, sondern reduzieren auch die Bildung von Ablagerungen. In Ferienwohnungen empfiehlt es sich, vor der Abreise die Abflüsse einmal gründlich zu spülen. So bleibt das Rohrsystem feucht und dicht. Zusätzlich sorgen Lüften und kleine Duftspender für frische Luft im Badezimmer.
Fazit
Wenn der Abfluss bei Regen oder Wetterwechsel stinkt, steckt meist kein Reinigungsfehler dahinter, sondern ein physikalisches Zusammenspiel aus Luftdruck, Feuchtigkeit und einem geschwächten Siphon. Regelmäßiges Spülen, Kontrolle der Dichtungen und eine gute Belüftung helfen, Gerüche dauerhaft zu vermeiden. Wer zudem natürliche Reinigungsmittel nutzt und die Abflüsse regelmäßig durchspült, bleibt von unangenehmen Gerüchen auch bei starkem Wetterumschwung verschont.
Quellen: Abfluss stinkt, ist aber nicht verstopft – Ursachen und Lösungen
- T-Online – Abfluss stinkt, ist aber nicht verstopft? Das ist jetzt zu tun
- Utopia.de – Abfluss stinkt: Diese 4 Hausmittel helfen in Küche und Bad
- Felix die Rohrreinigung – Abfluss stinkt, aber nicht verstopft: Hausmittel und Ursachen