Warum die Papageienpflanze verboten ist

Die Papageienpflanze, botanisch Asclepias syriaca und auch Gemeine Seidenpflanze genannt, war einst ein beliebtes Ziergewächs in deutschen Gärten. Ihre auffälligen Früchte, die an Papageien erinnern, machten sie zu einem Blickfang. Doch genau diese Pflanze steht seit 2017 auf der Unionsliste invasiver Arten und ist in Deutschland verboten. Der Grund: Sie bedroht die heimische Artenvielfalt. Wer sie dennoch verbreitet oder nicht ordnungsgemäß entsorgt, riskiert ein hohes Bußgeld.

Warum die Papageienpflanze verboten ist
Warum die Papageienpflanze verboten ist

Das Wichtigste in Kürze

  • Invasiv und gebietsfremd: Die Papageienpflanze stammt aus Nordamerika und gefährdet das heimische Ökosystem.
  • Seit 2017 verboten: Der Handel, Besitz und die Verbreitung sind laut EU-Verordnung untersagt.
  • Hohe Vermehrungskraft: Die Pflanze verbreitet sich durch Samen und Wurzelausläufer.
  • Bußgelder bis 50.000 €: Verstöße gegen das Verbot werden streng geahndet.
  • Pflicht zur Entfernung: Funde im Garten müssen gemeldet und fachgerecht entfernt werden.

Warum ist die Papageienpflanze in Deutschland verboten?

Weil sie als invasive, gebietsfremde Art die heimische Flora verdrängt und das ökologische Gleichgewicht gefährdet.

Herkunft und Besonderheit der Papageienpflanze

Die Gemeine Seidenpflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde in Europa als Zierpflanze eingeführt. Ihre bis zu 1,5 Meter hohen Stängel, die milchig-weißen Blüten und vor allem die exotisch anmutenden Früchte machten sie bei Hobbygärtnern beliebt. Die Samenstände erinnern an kleine Sittiche oder Papageien – daher der Name „Papageienpflanze“. Trotz ihrer Schönheit ist sie hochgiftig.

Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet. Das enthaltene Milchsekret kann Hautreizungen verursachen. Lange Zeit wurde die Gefahr unterschätzt. Doch ihre rasante Ausbreitung machte sie zu einem ökologischen Problem. Sie verdrängt heimische Pflanzen, da sie sehr robust und konkurrenzstark ist.

Invasives Verhalten und Verbreitung

Die Papageienpflanze vermehrt sich schnell und auf mehreren Wegen. Zum einen bildet sie unterirdische Wurzelausläufer, mit denen sie großflächige Bestände ausbilden kann. Zum anderen produziert sie zahlreiche Samen, die durch den Wind verbreitet werden. Besonders gefährlich ist die unsachgemäße Entsorgung. Über Kompost oder Grünabfälle kann sie sich ungewollt ausbreiten.

In der Natur kann sie sich in kurzer Zeit etablieren und große Flächen dominieren. Ihre Fähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen zu wachsen, macht sie zu einer ernsthaften Bedrohung für heimische Ökosysteme.

EU-Unionsliste und rechtliche Grundlage

Die Europäische Union führte 2016 eine sogenannte Unionsliste ein. Diese enthält Pflanzen- und Tierarten, die als invasiv gelten und die biologische Vielfalt gefährden. Seit dem Sommer 2017 steht Asclepias syriaca auf dieser Liste. Das bedeutet: Sie darf nicht mehr verkauft, verschenkt oder gezüchtet werden. Auch der private Anbau im Garten ist verboten.

Diese Regelung basiert auf der EU-Verordnung Nr. 1143/2014 und wurde im deutschen Bundesnaturschutzgesetz verankert. Das Ziel: Schutz der heimischen Biodiversität. Denn invasive Arten zählen zu den Hauptursachen für das Artensterben in Europa.

Welche Strafen drohen bei Verstößen?

Wer gegen das Verbot verstößt, riskiert empfindliche Bußgelder. Laut Bundesnaturschutzgesetz können bei vorsätzlicher oder fahrlässiger Zuwiderhandlung bis zu 50.000 Euro fällig werden. Das betrifft nicht nur den Verkauf, sondern auch das Züchten, Weitergeben oder unsachgemäße Entsorgen.

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Wer die Pflanze im Garten hat, darf sie nicht einfach in den Kompost oder in die Biotonne werfen. Auch eine Entsorgung über kommunale Grünabfallsammelplätze ist untersagt. Damit verfolgt der Gesetzgeber das Ziel, eine weitere unkontrollierte Ausbreitung konsequent zu verhindern.

Was tun bei Fund im eigenen Garten?

Wer die Papageienpflanze im Garten entdeckt, ist verpflichtet zu handeln. Das Thüringer Umweltministerium empfiehlt, sie im Frühsommer auszugraben. Falls Reste nachwachsen, sollte man den Vorgang im Spätsommer oder Herbst wiederholen.

Wichtig: Die Samen müssen vor der Reife entfernt werden, da sie sich sonst über den Wind verbreiten können. Die Pflanzenteile dürfen nicht kompostiert oder über den regulären Grünabfall entsorgt werden. Stattdessen sind sie in der Restmülltonne zu entsorgen oder über spezielle Annahmestellen für invasives Pflanzenmaterial. Nur so lässt sich eine weitere Ausbreitung wirksam verhindern.

Weitere verbotene Pflanzenarten im Überblick

Die Papageienpflanze ist kein Einzelfall. Auch andere Pflanzen stehen auf der Unionsliste. Beispiele sind die Muschelblume (Eichhornia crassipes), der Götterbaum (Ailanthus altissima) und der Wasserkelch (Cryptocoryne beckettii).

Diese Arten wurden ebenfalls wegen ihres invasiven Charakters und ihrer ökologischen Risiken verboten. Auch beliebte Gartenpflanzen wie der Kirschlorbeer geraten zunehmend in die Kritik. In der Schweiz wurde sein Verkauf bereits eingeschränkt. Die Übersicht zeigt, wie konsequent die EU gegen gebietsfremde Arten vorgeht, um einheimische Lebensräume zu schützen.

Tabelle: Beispiele für verbotene invasive Pflanzen in der EU

Pflanzenname Botanischer Name Verbot seit Besonderheit
Papageienpflanze Asclepias syriaca 2017 Hohe Ausbreitung, giftig, auffällig
Muschelblume Eichhornia crassipes 2016 Verstopft Gewässer, sehr invasiv
Götterbaum Ailanthus altissima 2016 Schädigt Infrastruktur und Gebäude
Wasserkelch Cryptocoryne beckettii 2016 Überwuchert Teiche, kaum kontrollierbar
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Fazit

So schön ihre Früchte auch sind – die Papageienpflanze hat in deutschen Gärten nichts mehr zu suchen. Ihre invasiven Eigenschaften und die damit verbundenen Risiken für die Umwelt machen ein Verbot unumgänglich. Wer sie dennoch kultiviert oder falsch entsorgt, riskiert hohe Bußgelder. Deshalb gilt: lieber entfernen als bewundern.


Welchen Standort bevorzugt die Papageienpflanze?

Die Papageienpflanze bevorzugt einen sonnigen oder halbschattigen sowie windgeschützten Standort. Der Abstand zu anderen Pflanzen sollte mindestens 60 cm betragen, ideal sind 1 Meter.

Wie wird die Papageienpflanze richtig gegossen?

Die Erde sollte stets feucht gehalten werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da die Papageienpflanze empfindlich darauf reagiert.

Ist die Papageienpflanze winterhart?

Die Papageienpflanze ist im Garten grundsätzlich winterhart. Eine schützende Mulchschicht im Winter oder die Überwinterung im Kübel an einem wärmeren Ort empfiehlt sich jedoch in raueren Lagen.

Wie kann die Papageienpflanze vermehrt werden?

Die Vermehrung erfolgt entweder durch Aussaat der Samen im Frühjahr oder durch Teilung des Wurzelstocks beim Umtopfen.

Wie wird die Papageienpflanze optimal gedüngt?

Im Frühjahr düngt man Kübelpflanzen am besten mit handelsüblichen Flüssigdüngern. Freistehende Pflanzen im Garten werden mit Kompost, Hornspänen oder Rinderdung-Pellets versorgt.

Muss die Papageienpflanze geschnitten werden?

Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig, jedoch können störende oder zu lange Triebe problemlos und gut verträglich entfernt werden.

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