Neuer Teppich stinkt? So kann man den Geruch entfernen
Ein neuer Teppich sorgt eigentlich für ein gemütliches Zuhause, doch oft tritt direkt nach dem Auslegen ein penetranter Geruch auf. Dieser chemische Gestank entsteht durch Ausdünstungen von Klebern, Farbstoffen oder Lösungsmitteln, die bei der Herstellung verwendet wurden. Auch Naturfasern können muffig riechen, wenn sie Feuchtigkeit aufgenommen haben. Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Geruch zu reduzieren oder komplett zu entfernen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Maßnahmen wirklich helfen und worauf Sie künftig beim Teppichkauf achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste über Gerüche im neuen Teppich entfernen in Kürze
- Teppiche können aus Naturfasern oder Kunstfasern bestehen – beide können Gerüche entwickeln.
- Gründliches Lüften ist der wichtigste erste Schritt, oft verfliegen Ausdünstungen nach Tagen.
- Hausmittel wie Natron oder Essiglösung neutralisieren hartnäckigen Geruch effektiv.
- Aktivkohle und Luftreiniger mit HEPA-Filter verbessern die Raumluftqualität.
- Auf Prüfsiegel wie „Blauer Engel“ achten, um Gerüche und Schadstoffe zu vermeiden.
Was tun, wenn ein neuer Teppich nach Chemie stinkt?
Zunächst gründlich lüften, anschließend Hausmittel wie Natron oder Essig einsetzen, bei Bedarf Aktivkohle oder Luftreiniger verwenden und notfalls eine professionelle Reinigung in Betracht ziehen.
Aus welchen Materialien bestehen Teppiche und warum riechen sie?
Teppiche werden aus Naturfasern wie Wolle, Baumwolle oder Jute und aus Kunstfasern wie Polypropylen, Nylon oder Polyester hergestellt. Jede Faserart hat Vorteile, bringt aber auch mögliche Geruchsquellen mit sich. Naturfasern können ölig oder muffig riechen, da sie Feuchtigkeit aufnehmen oder natürliche Öle enthalten. Kunstfasern hingegen entwickeln oft chemische Gerüche, da sie mit Klebstoffen, Farbstoffen oder Flammschutzmitteln behandelt werden.
Diese Ausdünstungen sind häufig VOCs (flüchtige organische Verbindungen), die gesundheitlich bedenklich sein können. Manche Gerüche verschwinden schnell, andere bleiben länger. Besonders Hochflorteppiche können stärker riechen, da ihre dichten Fasern Geruchsstoffe länger speichern.
Gründliches Lüften als erste Maßnahme
Das Auslüften ist die wichtigste Sofortmaßnahme. Legen Sie den Teppich in einen gut belüfteten Raum oder, noch besser, im Freien aus. Empfohlen sind mindestens 24 bis 48 Stunden, bei starkem Geruch kann es aber auch mehrere Tage oder Wochen dauern. Trockenes, sonniges Wetter beschleunigt den Prozess, während feuchte oder kalte Bedingungen ihn verlangsamen.
Wichtig ist, den Teppich während des Lüftens regelmäßig zu kontrollieren, um Feuchtigkeitsschäden oder Schimmel zu vermeiden. Kinder und empfindliche Personen sollten nicht im gleichen Raum schlafen, solange Ausdünstungen auftreten. Schon dieser Schritt reduziert den größten Teil der chemischen Belastung.
Hausmittel gegen Teppichgeruch
Hausmittel sind eine günstige und oft sehr wirksame Methode. Natron oder Backpulver absorbieren Gerüche zuverlässig. Dafür das Pulver mit einem Sieb gleichmäßig auf dem Teppich verteilen, bei Bedarf leicht einreiben und über Nacht einwirken lassen. Danach gründlich absaugen.
Eine weitere Möglichkeit ist Essigwasser im Verhältnis 1:1. Leicht auf den Teppich sprühen, aber nicht durchnässen, damit der Boden nicht leidet. Der Essiggeruch verfliegt nach kurzer Zeit, während der Teppich neutraler riecht. Bei beiden Methoden gilt: Den Teppich trocken halten und bei Bedarf mehrfach anwenden, um den Effekt zu verstärken.
Aktivkohle und Luftreiniger für bessere Raumluft
Wenn das Lüften nicht ausreicht, helfen Aktivkohlefilter. Aktivkohle bindet Geruchsmoleküle und Schadstoffe sehr effektiv. Einfach Schalen mit Aktivkohle im Raum aufstellen oder spezielle Aktivkissen nutzen. Noch wirksamer sind Luftreiniger mit HEPA- und Aktivkohlefilter.
Sie entfernen nicht nur Gerüche, sondern auch Feinstaub und Allergene aus der Luft. Gerade in Haushalten mit Kindern oder Allergikern lohnt sich diese Investition. Allerdings ist Geduld gefragt, da die Wirkung meist erst nach einigen Tagen spürbar wird. Wichtig: Filter regelmäßig wechseln, damit die Geräte langfristig effizient bleiben.
Professionelle Reinigung oder Umtausch
Wenn Hausmittel und Lüften nicht helfen, kann eine professionelle Teppichreinigung sinnvoll sein. Teppichwaschsauger, wie sie von Kärcher angeboten werden, reinigen die Fasern tiefgehend mit Wasser und Reinigungsmittel. Auch spezialisierte Reinigungsbetriebe haben Methoden, um Chemiegerüche zu reduzieren. Doch Vorsicht: Nicht jede Reinigung entfernt Gerüche vollständig.
Vorab sollte man sich über Kosten und Erfolgsaussichten informieren. Bei sehr günstigen Teppichen ist ein Umtausch oft sinnvoller. Prüfen Sie, ob der Teppich unter eine Garantie fällt oder zurückgegeben werden kann. Bei hochwertigen Modellen kann sich eine Reinigung jedoch lohnen, da die Lebensdauer deutlich verlängert wird.
Schadstoffe und ihre gesundheitlichen Risiken
In Teppichen können unterschiedliche Chemikalien stecken. Besonders verbreitet sind VOCs wie Formaldehyd oder Benzol. Diese können Kopfschmerzen, Schwindel und Atembeschwerden auslösen. Auch Flammschutzmittel, Pestizide oder Phthalate sind problematisch, da sie langfristig die Gesundheit belasten können. Schwermetalle wie Blei oder Kadmium stammen aus Farbstoffen und sind ebenfalls riskant.
Wer empfindlich auf Gerüche reagiert, sollte Teppiche mit unabhängigen Prüfsiegeln wählen. Wichtig ist außerdem, den Teppich nicht feucht zu lagern, da sich Schimmel bilden kann. Dieser führt nicht nur zu unangenehmem Geruch, sondern kann auch Allergien oder Atemwegserkrankungen begünstigen.
Gesundheitliche Risiken durch Teppichgerüche
Gerüche aus neuen Teppichen sind nicht nur störend, sondern können auch gesundheitliche Auswirkungen haben. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) wie Formaldehyd, Benzol oder Toluol reizen Augen, Atemwege und können Kopfschmerzen oder Schwindel verursachen. Besonders empfindlich reagieren Kinder, Allergiker und Menschen mit Asthma, da ihre Schleimhäute schneller gereizt werden.
Auch Langzeitfolgen sind nicht auszuschließen, wenn Teppiche stark belastet sind und dauerhaft ausdünsten. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb, Räume nach dem Auslegen neuer Teppiche regelmäßig und intensiv zu lüften. Wer bereits Beschwerden bemerkt, sollte den Teppich sofort aus dem Schlafzimmer entfernen und eine Zwischenlösung finden. Generell gilt: Je kürzer die Ausdünstungszeit, desto geringer die gesundheitliche Belastung.
Tipps für Familien mit Kindern und Haustieren
In Haushalten mit Kindern oder Haustieren sind Teppichgerüche besonders problematisch. Kinder spielen oft direkt auf dem Boden und nehmen dadurch Geruchsstoffe intensiver wahr. Haustiere wie Hunde oder Katzen können empfindlich auf chemische Ausdünstungen reagieren und Haut- oder Atemprobleme entwickeln. Deshalb sollte ein neuer Teppich erst dann ins Kinderzimmer gelegt werden, wenn der Großteil der Gerüche verflogen ist.
Praktisch ist es, den Teppich vorübergehend in einem separaten, gut belüfteten Raum oder draußen auszulüften. Bei der Reinigung sind Hausmittel wie Natron ungefährlich und daher familienfreundlich. Essiglösungen sollten sparsam eingesetzt werden, da der Geruch Tiere irritieren kann. Wer langfristig Wert auf ein gesundes Umfeld legt, sollte geprüfte Naturfasern oder schadstoffgeprüfte Modelle bevorzugen.
Kosten und Ablauf einer professionellen Reinigung
Eine professionelle Teppichreinigung kann eine sinnvolle Lösung sein, wenn Lüften und Hausmittel nicht ausreichen. Die Kosten variieren je nach Größe und Material und liegen meist zwischen 5 und 15 Euro pro Quadratmeter. Dabei nutzen die Reinigungsbetriebe spezielle Verfahren wie Heißwasserextraktion oder Shampoonierung, um tiefsitzende Gerüche zu entfernen.
Manche Anbieter bieten auch eine chemiefreie Reinigung mit Naturseifen an, die für Allergiker besser geeignet ist. Wichtig ist, im Vorfeld zu erfragen, ob die Geruchsentfernung garantiert oder nur eine Verbesserung möglich ist. In vielen Fällen lassen sich chemische Gerüche deutlich reduzieren, verschwinden aber nicht immer vollständig. Wer den Teppich im Rahmen einer Garantie oder Rückgabefrist erworben hat, sollte abwägen, ob ein Umtausch wirtschaftlich sinnvoller ist.
Worauf beim Teppichkauf achten?
Wer zukünftige Geruchsprobleme vermeiden möchte, sollte schon beim Kauf auf Qualität achten. Teppiche mit dem Blauen Engel, dem GUT-Siegel oder dem TÜV-TFI-Zertifikat sind geprüft und enthalten weniger Schadstoffe. Naturfasern sind oft gesünder, sollten aber ebenfalls zertifiziert sein, da auch sie Pestizidrückstände enthalten können.
Ein kurzer Geruch ist bei neuen Produkten normal, sollte aber nicht lange anhalten. Käufer sollten sich vorab informieren, welche Materialien verarbeitet wurden. Je transparenter der Hersteller, desto besser für die eigene Gesundheit. Auch auf den Einsatz von lösungsmittelfreiem Kleber kann geachtet werden. Wer bewusst einkauft, erspart sich spätere Probleme.
Fazit
Ein neuer Teppich muss nicht dauerhaft stinken. Mit Lüften, Hausmitteln wie Natron oder Essig und Aktivkohle lassen sich Gerüche meist effektiv entfernen. Hält der Geruch an, ist eine Reinigung oder sogar ein Umtausch sinnvoll. Langfristig schützt ein bewusster Kauf mit Prüfsiegeln vor gesundheitsschädlichen Chemikalien. So bleibt der Teppich nicht nur ein optisches Highlight, sondern sorgt auch für ein gesundes Raumklima ohne störende Gerüche.